Ich bin überzeugt, dass auch weiterbilden gelernt sein muss. Zu oft saß ich in extrem langweiligen Seminaren meine Zeit ab. Noch ärgerlicher ist das dann bei einem teuren Seminar. Aus diesem Grund absolviere ich zur Zeit eine Weiterbildung zur zertifizierten Trainerin.
Aber was zeichnet einen guten Trainer aus?
Nun, es gibt bestimmt wissenschaftliche Abhandlungen und objektive Kriterien, aber darauf möchte ich erst einmal nicht eingehen. An dieser Stelle möchte ich über meine individuellen Erfahrungen schreiben.
1. Der Trainer muss Spaß an der Sache haben und von dem Thema überzeugt sein:Denn man merkt als Teilnehmer, wenn der Trainer lustlos ist.
2. Der Trainer sollte eine gewisse Professionalität ausstrahlen: Natürlich muss er Ahnung von dem Thema haben und möglichst auch praktische Erfahrung. Zusätzlich muss er auch organisiert sein. In meinem letzten Seminar fehlten dem Trainer ständig Kopien der Teilnehmerunterlagen, bzw. er hatte keinen Überblick mehr, welche Unterlagen er bereits an wen ausgeteilt hatte. Wir Teilnehmer waren irritiert (und auch genervt) und haben uns die Frage gestellt, weshalb die Kopien so knapp kalkuliert waren. Eine Antwort haben wir darauf übrigens nicht bekommen.
3. Training ist Kommunikation: Und Kommunikation ist immer zwischenmenschlich, d.h. es können Konflikte entstehen. Ich denke wir alle haben schon mal erlebt, dass ein "harmloser" Satz beim Gegenüber eine unerwartete Reaktion ausgelöst hat. Diese wieder aufzulösen und in der Gruppe eine produktive Harmonie aufrecht zu erhalten, ist nicht leicht. Deshalb ist es um so wichtiger, dass jeder Trainer ein Kommunikationstraining absolviert hat (Projektleiter und Moderatoren übrigens auch). Ich bin sogar überzeugt, dass man immer mal wieder ein Kommunikationsseminar besuchen sollte, da es schwierig ist, im Alltag das Erlernte umzusetzen und man leicht wieder in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt.
In meiner Weiterbildung lerne ich, dass Konflikte angesprochen werden müssen. Aber auch das ist nicht so einfach. Vor allem, wenn man Konflikt ein der Gruppe thematisiert. Hier gibt es wahrscheinlich kein Patentrezept, weil jeder Mensch und jede Gruppe anders ist. Ich denke, dass man als Trainer ein paar Mal auf die Nase fallen muss, bevor man seinen Weg gefunden hat.
4. Training ist Aktivierung: Die Zeiten des Frontalunterrichts sind definitiv vorbei. Es gibt zahlreiche Spiele, die man in ein Seminar einbinden kann. Wobei ich körperliche Aktivierungsübungen lieber vermeide. Das Erlernte wird besser behalten, wenn man es sich selbst erarbeiten oder spielerisch wiederholt.
5. Training ist Reduktion: Es ist erstaundlich, wie wenig Stoff man an einem Trainingstag bearbeitet. Doch nur so, kann man den Lerntransfer sicher stellen. Lieber weniger gut verarbeitet als zu viel schlecht vermittelt. Klar, im Frontalunterricht kann man mehr Stoff unterbringen. Nur ist das lernpsychologisch nicht der richtige Weg, wie in Punkt 4 beschrieben.
Hier sehe ich übrigens eine Problematik des E-Learnings bzw. Blended Learnings. Durch die Möglichkeit, beliebig viele Inhalte online zur Verfügung zu stellen und den Wunsch, dass die Teilnehmer in den Foren ihre Ideen und Informationen einbringen, kommt es leicht wieder zur Überinformation.